3 Tipps, um Abzocke beim Online Shopping zu vermeiden
Thomas Jacob 02/06/2020Die neue Handtasche oder das Handy waren verlockend günstig. Nach der Freude über ein vermeintliches Schnäppchen stellt sich oft die Ernüchterung ein: Die Ware wird nicht geliefert, das Geld ist weg. Wer schon einmal in einem betrügerischen Online Shop um sein Geld gebracht wurde, kennt das doppelte Leid. Neben dem materiellen Verlust belastet die Erkenntnis, auf eine Betrugsmasche hereingefallen zu sein. Wir nennen die wichtigsten Maßnahmen, mit denen sich Verbraucher vor Abzocke beim Online Shopping schützen können.
Indizien für Abzocke auf der Website
Wer bei einem Online Shop bestellt, sollte sich die Webseite genau ansehen. Fehlt das HTTPs im Browser bzw. das kleine Schlosssymbol? Dies ist bereits ein schlechtes Zeichen. Gibt es ein vollständiges Impressum? Wenn nicht, ist die Wahrscheinlichkeit eines Betrugsversuchs groß. Auch die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) sollten in deutscher Sprache verfügbar und von der Startseite aus gut erreichbar sein. Ein starkes Alarmsignal sind schlecht ins Deutsche übersetzte AGBs, die nach einem Übersetzungsprogramm „riechen“.
Tipp: Diese Grundregeln gelten nicht nur beim klassischen Online Shopping. Immer wenn Geld bezahlt wird oder Daten hinterlegt werden, sollten diese Regeln beachtet werden. Auch wer z. B. ein Konto für einen Casino Bonus ohne Einzahlung eröffnet, sollte Daten nur an seriöse Gegenüber herausgeben.
Impressum und AGB überprüfen
Impressum und AGB bieten jedoch auch dann keine Sicherheit, wenn beide Bestandteile vollständig seriös aussehen. Betrüger kopieren oft Impressum und AGB anderer Firmen und nutzen diese rechtswidrig. Es kann jedoch sinnvoll sein, das Impressum zu googeln. Findet sich der Hinweis auf ein ganz anderes Unternehmen, liegt möglicherweise Datenmissbrauch vor.
Auch ein Blick auf die Internetadresse kann sich lohnen. Dies gilt besonders für Kunden, die einen Shop nicht über den Browser, sondern über eine Suchmaschine ansteuern. Findet sich dort, wo eigentlich nur ein. „de“ stehen sollte zusätzlich ein .com oder .net? Auch dann ist genaueres Hinsehen erforderlich. Vielleicht versuchen Betrüger, einen seriösen Online Shop zu kopieren.
Gefälschte Gütesiegel
Verräterisch sind auch falsche Gütesiegel. Fake Shops setzen diese Gütesiegel genauso ein wie seriöse Händler im Internet. Siegel von Trusted Shops und anderen Instituten dienen dazu, Vertrauen aufzubauen. Ein Tipp: Verbraucher sollten auf angebrachte Gütesiegel klicken. Dann sollte eigentlich ein Link zu Trusted Shops etc. geöffnet werden. Ist dies nicht der Fall, ist das Siegel höchstwahrscheinlich falsch.
Ein Alarmsignal sind auch auffällig viele und durchweg positive Kundenbewertungen. Diese stammen dann ausschließlich vom vermeintlichen Online Shop selbst und sagen nichts über die Qualität aus.
Generell sollten Verbraucher bei allzu günstigen Preisen skeptisch sein. Natürlich ist nicht jeder günstige Online Shop automatisch ein Betrugsversuch. Bei allzu auffälligen Abweichungen dargebotener Preise vom üblichen Marktpreis ist jedoch Vorsicht angesagt. Jeder kann eine Preissuchmaschine bedienen. Dort gibt es ein beliebtes Handy vielleicht in einer Preisspanne von 700-900 EUR. Verlangt ein unbekannter Online Shop dagegen nur 300 EUR, wirft dies Fragen auf.
Indizien für Abzocke bei den Bezahlmethoden
Für Betrüger sind die Bezahlmethoden entscheidend. Die Betrüger wissen längst, dass Verbraucher gezielt nach vielen Zahlungsmöglichkeiten Ausschau halten. Das Credo: Wer mit Visa, MasterCard, PayPal und Co. zusammenarbeitet, wird schon seriös sein. Deshalb finden sich die Logos dieser Zahlungsdiensteanbieter auch auf den Webseiten der betrügerischen Shops.
Wer den Bestellvorgang startet, sieht sehr lange mehrere Bezahlmöglichkeiten. Erst ganz zum Schluss verschwinden plötzlich alle gewohnten Bezahloptionen – dann steht nur noch Vorkasse per Überweisung zur Auswahl. Wer per Überweisung bezahlt, hat im Nachgang keine Chance, das Geld zurück zu erhalten. Eine einmal getätigte Überweisung lässt sich de facto nicht mehr zurückrufen.
Verbraucher sollten bei unbekannten Online Shops deshalb nicht per Überweisung in Vorleistung gehen. Sind weder Zahlungen mit Kreditkarte noch mit Lastschrift möglich, ist dies ein Alarmsignal. Warum kooperiert kein Zahlungsdiensteanbieter mit diesem Shop?
Das Unterlassen von Vorleistung insbesondere mittels Überweisung ist der wirksamste Schutz vor Betrug im Online Shopping.
Im Internet recherchieren
Wer glaubt, ein Shop könnte betrügerisch sein, sollte zunächst weitere Recherchen durchführen. Dazu bieten sich Suchmaschinen an. Gibt es andere Einträge zu diesem Shop? Was schreiben andere Verbraucher in Internetforen und auf Bewertungsportalen? Wie lange reichen die Bewertungen zeitlich zurück? Gibt es den Shop womöglich erst seit sehr kurzer Zeit?
Auch das Potenzial der Internetrecherche ist naturgemäß begrenzt. Viele Betrüger setzen Shops nur für wenige Tage oder Wochen ein, um dann unter gänzlich neuem Namen erneut tätig zu werden.
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