Smartphonenutzung – eine Generationsfrage?!?
Thomas Jacob 07/09/2015Wofür benutzen die Deutschen ihre Handys? Und wer benutzt überhaupt noch ein „Handy“ und noch kein Smartphone? Diese Fragen lassen sich am einfachsten mit Blick aufs Alter beantworten, denn ein iPhone ist zwar ein iPhone, aber was man dann damit anstellt unterscheidet sich gewaltig. Eins steht jedoch fest: für fast alle Deutschen ist das Handy der wichtigste Begleiter. Die Antworten hat 7mobile in einer Infografik zusammengefasst.
Generation 15: Macht das Handy unsozial und einsam?
Keinen wird überraschen, dass über 90% dieser Generation ein Smartphone besitzen, schließlich sind sind sie selten ohne anzutreffen. Mindestens monatlich schreibt einer der Kolumnisten der einschlägigen Newsmedien eine Glosse über die Teenager in der Bahn, die zwar keine laute Handymusik mehr hören, sich dafür aber schweigend gegenübersitzen und auf ihre Smartphones starren – bestenfalls sind die Nachrichten, die sie mit routiniert tippenden Fingern schreiben, an einander gerichtet.
Aber was machen sie eigentlich den ganzen Tag auf ihren 5-Zoll-Bildschirmen? Nur daddeln und in ihrer Welt versinken? Nicht so ganz. Denn die am häufigsten genutzen Apps sind Messenger Apps, wie What’sApp oder Facebook Messenger oder die Smartphone-Anwendungen verschiedener Sozialer Netzwerke von Facebook über Instagram zu Twitter. Das Smartphone wird vor allem zur Kommunikation und zum Austausch mit anderen aus der Altersgruppe genutzt. Ob das jetzt genauso viel Wert ist, wie ein persönliches Gespräch im Café um die Ecke, lässt sich schwer messen, dennoch ist die Kritik älterer Generationen an den „weniger sozialen und kreativen, verblödenden“ Heranwachsenden doch seit Jahrzehnten auch mehr oder weniger dieselbe.
Generation 35: Das Smartphone und die Work-Life-Balance
Die Generation 35 ist mit Handys aufgewachsen und schwelgt in nostalgischen Erinnerungen an die Blütezeit von unzerstörbaren Nokias und eleganten Motorola-Klapphandys. Doch natürlich sind sie heute wie damals technisch auf dem neuesten Stand. Das Handy ist zum smarten Begleiter durch den Tag geworden, ob Zuhause oder im Berufsleben. Das zeigt die hohe Nutzung von Emailprogrammen, Messenger-Apps und Telefonie. Viele benutzen nur noch ein Gerät, das Geschäftshandy hat ausgedient.
Das ist zwar praktisch, da man nur noch ein Teil mit sich rumschleppt, bedeutet aber auch, dass es schwieriger ist Arbeits- und Privatleben zu trennen. Abends nochmal schnell eine Email beantworten? Kein Problem. Auch im Urlaub ist man durch zunehmende Dichte von Hotspots durchgehend erreichbar. In einer schnelllebigen Zeit mit globalen Märkten verschwimmt die Grenze zwischen Beruf und Freizeit, wer aufsteigen will muss in vielen Branchen durchgehend erreichbar sein.
Die Generation 35 ist gestresst, aber es scheint, als wünsche sie es sich so. Schließlich wollen viele nicht einfach nur noch einen Beruf, sondern eine Berufung. Es scheint logisch, dass diese dann auch ihr gesamtes Leben einnimmt. Außerdem entwickelt sich die Generation einen großen Hang zum bewussten und gesunden Leben. Das spielt sich auch in der Handy-Nutzung wieder: Fitness-Apps wie zum Beispiel Tracker zum Joggen oder auch Kalorienrechner etc. erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Sport gilt als Ausgleich zum stressigen Alltag und wird gleichzeitig zum Wettbewerb, da sich viele solcher Apps mit Sozialen Netzwerken wie Facebook verbinden lassen und man so seine Werte mit den Freunden teilen kann. Wer gesund, schlank und fit ist, ist cool.
Generation 55: Smartphones als praktische Ergänzung
Für viele der Generation 55+ sind iPhones, Galaxys und Co. nach wie vor Spielzeug. Trotzdem besitzen gute 40% ein eigenes Smartphone und nutzen dieses intensiv. Doch ist die Einstellung gegenüber dem Gerät bedeutend anders als die der jüngeren Generationen, denn hier ist Smartphone nicht der Alltagsbegleiter und der wichtigste Gegenstand überhaupt, sondern viel mehr ein mobiler Computer (was es ja vom Prinzip her ist). So nutzen 91% ihre Handys zum Senden und Empfangen von Emails, Messenger-Apps sind deutlich weniger beliebt und genutzt.
Zusätzlich nutzen die Silver Surfer das Angebot an Informations- und Nachrichtenquellen in Form von mobilen Anwendungen verschiedener Zeitungen und Magazine, sowie die digitalen Abonnements dieser.
Das Thema Gesundheit rückt stark in den Vordergrund, einerseits dient das Smartphone und darüber das Internet als Informationsquelle zu allen möglichen Fragen und Themen rund um die eigene Gesundheit, andererseits gibt es inzwischen viele Apps, die an Medikamente-Einnahme erinnern, den Blutdruck aufzeichnen oder andere Dinge vermerken.
Zuletzt die am wenigsten genannte Nutzungsart: Kommunikation mit Freunden und Familie. Es scheint, als würde das Smartphone weniger als Telefon und Kommunikationsgerät wahrgenommen und stattdessen der gewohnte Kanal Festnetz genutzt. Es kann natürlich auch sein, dass die Generation schlichtweg nicht gewohnt und gewillt ist, den ganzen Tag mit irgendwem vernetzt zu sein. Alles in allem verbringen unsere „Senioren“ am wenigsten Zeit am Handy.
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