Legales Online-Videostreaming vs. traditioneller Kauf von Filmen

Thomas Jacob 20/10/2014

Eingefleischte Kinofans wissen es längst, doch spätestens nach der Veröffentlichung einer aktuellen Studie auf der letzten Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin dürfte es auch bei den letzten Zweiflern angekommen sein: Die Zukunft von Filmen und Videos liegt im Internet. Immer häufiger nutzen die Zuschauer die Angebote von Streaming-Diensten stellten Marktbeobachter kürzlich ganz offiziell fest. Die Vorteile liegen für den Verbraucher vor allem in der Auswahl und in den Kosten.

Online-Dienste verändern die Branche

Beispiel für einen Online-Videoplayer

Beispiel für einen Online-Videoplayer

Die Unterhaltungselektronik und die gesamte Entertainmentbranche dürften vor einem gravierenden Umbruch stehen. Am Ende könnte die etablierte und beliebte DVD als Trägermedium schon bald überflüssig werden, glauben selbst Zweifler der neuen Technologie. Immer häufiger spielen Verbraucher Musik und Videos aus dem Internet auf dem Weg des Streamings ab. Der Download von Dateien aus dem Netz ist dagegen rückläufig. Das bedeutet, dass immer weniger Konsumenten umfangreiche DVD-Sammlungen im heimischen Wohnzimmer besitzen werden.

Geht es nach einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung Deloitte, soll sich der Umsatz an Video-Abrufen bis zum Jahr 2020 vervierfachen und dann rund 250 Millionen Euro ausmachen. Damit könnten sich die Einnahmen verzehnfachen, kalkuliert die Beratungsfirma. Während die Musikindustrie heute schon sehr ordentliche Wachstumszahlen nachweisen kann, sind es im TV-Geschäft derzeit Umsätze in Höhe von rund 20 Millionen Euro im Jahr. Das Wachstumspotenzial für TV-Content aus dem Internet ist also enorm. Der Hintergrund liegt auf der Hand: Die rasante Verbreitung von internetfähigen Endgeräten wie Tablets, Smartphones oder Fernseher macht es möglich. Der Download von Musikdateien oder Filmen dürfte danach ein Auslaufmodell sein.

Deloitte Studie

Geschätzte Video-on-Demand-Umsätze in Millionen Euro
© Deloitte

Internetfähige Geräte sind im Trend

Der IT-Branchenverband Bitkom bringt es im Zusammenhang mit der IFA ebenfalls auf den Punkt: Endgeräte müssen heute internetfähig sein. Allein bis zum Ende des Jahres sollen rund 47 Millionen Bildschirmgeräte mit einer Internetanbindung über den Ladentisch gehen, prognostiziert der Verband. Diese unglaubliche Zahl überrascht, dürfte aber angesichts des noch anstehenden Weihnachtsgeschäfts und der Konsumfreude der Verbraucher möglich sein. Klassische Flachbildschirme machen bei diesen erwarteten Umsätzen übrigens nur noch einen Anteil von voraussichtlich gut vier Prozent aus. Allerdings sei der Trend des Zuschauers, sich zunehmend unabhängig vom linearen Fernsehprogramm der öffentlich-rechtlichen und der privaten Sender zu machen, nicht mehr von der Hand zu weisen.

Medienbesitz verliert an Bedeutung

Interessant ist nach Ansicht des IT-Verbands ein weiterer Trend am Markt. Offenbar legen viele Verbraucher immer weniger Wert darauf, Filme auf einem Medium tatsächlich zu besitzen. Damit prognostiziert der Fachverband eine ähnliche Tendenz, wie sie die Berater des Hauses Deloitte bereits in ihrer Studie auf der IFA vorgestellt hatten. Große Filmsammlungen auf DVDs in meterlangen Regalen dürften in Zukunft immer seltener in den Haushalten zu finden sein. Damit schafft man sich als privater Nutzer mehr räumliche Freiheiten in den heimischen vier Wänden und genießt dennoch die ganze mediale Freiheit aus der aktuellen Kinowelt. Übrigens hatten Deloitte und Bitkom ihre Ergebnisse auf der diesjährigen IFA als gemeinsame Studie vorgestellt.

Ein neuer Anbieter bringt Bewegung

Netflix

neuer Anbieter auf dem Markt: Netflix

Die Branche geht derzeit davon aus, dass Netflix als neuer Provider mit seinem angekündigten Markteintritt für Furore sorgen könnte. Zwar weist noch kein Anbieter von Video-Streamings einen gravierenden Gewinn aus, und ein beherrschender Monopolist sei im Augenblick noch nicht auszumachen. Doch eine Marktkonsolidierung dürfte nicht mehr lange auf sich warten lassen, und spätestens mit dem Start von Netflix dürfte diese langsam um sich greifen. Das zumindest ist eine Tendenz, die in den USA in der Vergangenheit zu beobachten war.

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